Universal Analytics vs. Google Analytics 4 - die 3 größten Unterschiede
- maria@analyticsfreak.com
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In der Analytics Welt hat sich in den letzten 12 Monaten viel getan. Zum einen hat sich Google Analytics 4 (auch GA4 genannt) mittlerweile etabliert und ist zur – ja man kann es sagen – neuen Standardversion geworden. 🙌
Zum anderen gab es Mitte März 2022 in der Online Marketing Welt einen kurzen und lauten Aufschrei. Dieser wurde durch die Ankündigung von Google verursacht, dass Universal Analytics (UA) tatsächlich komplett abgeschaltet werden soll. Damit hatte keiner gerechnet. Denn bisher hat ein Versionswechsel bei GA noch nie eine Abschaltung des Vorgängers mit sich gebracht.
Die Abschaltung von Universal Analytics
Was hat es mit der Abschaltung auf sich und inwiefern bist du davon betroffen?
Ab dem 1. Juli 2023 – also in einem Jahr – können mit Universal Analytics keine neuen Daten mehr erhoben werden. Wortwörtlich macht die Datenbank einfach die Türe zu.
Ab diesem Zeitpunkt sind die bereits erhobenen Daten in Universal Analytics noch für weitere 6 Monate verfügbar.
Überlege dir, ob du diese gesammelten Daten eventuell sichern möchtest, bevor dann wirklich Schicht im Schacht ist. Da die Umstellung von UA auf GA4 nicht von heute auf morgen passieren kann, benötigst du hierfür einen Prozess bzw. Projektplan. Wir zeigen dir, wie du den „Umstieg zu Google Analytics 4 mit Leichtigkeit“ schaffst.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, was ist alles neu in GA4? Welche Unterschiede und Neuerungen im Vergleich zu Universal Analytics gibt es? Wir zeigen dir die 3 wichtigsten Änderungen in diesem Blogartikel.
1. Das Datenmodell ist Event-basiert
Ganz nach dem Motto, das Wichtigste zuerst! Daher kommt das Datenmodell an erster Stelle und verdient es, genauer unter die Lupe genommen zu werden.
- Die Art und Weise der Datenerhebung bestimmt, wie die Daten am Ende analysiert werden können und welchen Informationsgehalt sie haben.
- Das Datenmodell ist die Basis und gibt die Struktur für alle Erkenntnisse, die am Ende aus den Daten heraus geholt werden können.
Rückblick: Der Aufbau in Universal Analytics
Beim Datenmodell in Universal Analytics wird zwischen unterschiedlichen Datentypen unterschieden. Diese Datentypen können “Pageviews”, “Transaktionen” oder “Events” sein und man darf diese im Reporting nicht vermischen.
Mit jedem Datenpunkt können auch Zusatzinformationen mitgesendet werden. Bei den Events kann dies zum Beispiel “Event Category”, “Action” und “Label” sein.
Das komplett neue Datenmodell in GA4
Das Datenmodell in GA4 sieht radikal anders aus, denn es werden nur noch Events getrackt. Seitenaufrufe, Interaktionen, Transaktionen: Alle diese Datenpunkte werden als Events in einem einheitlichen Format getrackt. Es gibt keine technischen Unterschiede mehr zwischen den Informationstypen und alles darf in ein und dasselbe Reporting.
Dieses neue Datenmodell ist ein wichtiger Baustein für ein Plattform-übergreifendes Tracking – also wenn eine App und eine Webseite gemeinsam getrackt und analysiert werden sollen. Es wird eine einzelne User Journey erstellt.
Warum ist ein Plattform-übergreifendes Tracking so besonders?
Es macht hier keinen Unterschied mehr, ob ein Pageview Event aus einer App oder von einer Webseite getrackt wurde. So ist eine wesentlich größere Flexibilität im Reporting vorhanden.
Auswirkungen des neuen Datenmodells
Dieses fundamental andere Datenmodell führt auch dazu, dass der Umstieg von UA auf GA4 einen nicht unerheblichen Aufwand macht. Denn alle bisher getrackten UA Events müssen logischerweise auf die neue Eventstruktur umgestellt werden
So helfen wir
dir
Brauchst du Hilfe bei deinem Google Analytics-Setup?
Wir unterstützen dich bei einem kompletten Analytics-Setup, der Entwicklung von Dashboards und Reportings oder auch nur bei einem Check deines bestehenden Setups. Oder benötigst du eine Beratungsstunde?
2. Die Reporting Optionen sind mächtiger
Blicken wir auf das Reporting, hier gibt es in GA4 einige zusätzliche Optionen. Ganz vorsichtig ausgedrückt: Google hat in GA4 die Lücke geschlossen, die vorher zwischen dem “einfachen” Reporting in der Universal Analytics Oberfläche und tiefem, komplexen Reporting z.B. in Google Data Studio geklafft hat. Cool, oder? 😎
Jetzt stellt sich die Frage, welche Reporting Funktionen sind neu?
Standard-Reports
Diese Standard Reports funktionieren in etwa gleich wie vorher in UA. Es gibt vorkonfigurierte Reports und man kann sich selbst Custom Reports erstellen. Doch ein großer Vorteil sind jetzt die erweiterten Individualisierungsmöglichkeiten. Diese sind über die Reporting Library erreichbar.
Mit dieser Reporting Library kann nämlich die gesamte Reporting Navigation, die immer links im GA Konto zu finden ist, angepasst werden. Diese Funktion ist super hilfreich, besonders wenn man im Team gemeinsam an Reports arbeitet. 🤩
So kann viel “Kraut und Rüben” vermieden werden. Ein SAAS Business kann so zum Beispiel schnell alles Wesentliche überblicken und muss sich keine E-Commerce Reports mehr ansehen. Vorausgesetzt, alles ist dementsprechend konfiguriert 😉
Mit diesen neuen Reporting Möglichkeiten können Marketing Manager*innen so viel effektiver mit den Daten arbeiten.
Die Explorations
Was auch absolut neu in GA ist und sicher die größte Lern- und Eingewöhnungszeit benötigt, sind die Explorations. Mit den Explorations kann tiefer und individueller in die Daten geschaut werden. Die Analysen können so besser erstellt werden als in den Custom Reports, aber ohne ein weiteres komplexes Tools wie z.B. Google Data Studios zu verwenden.
Aber keine Angst, die Google Data Studio Anbindung gibt es aber natürlich wie gehabt 😉
In den Explorations gibt es unter anderem Funnel Analysen, was ziemlich cool ist und einen großen Mehrwert mit sich bringt. Diese Funktion gab es so zumindest in der kostenlosen Universal Analytics Version nicht.
Was fehlt bei Google Analytics 4?
Diese Frage lässt sich ganz schnell beantworten: Denn auf den ersten Blick ist bereits ersichtlich, dass die Dashboards aus UA fehlen.
Alles in allem richtet sich die GA4 Oberfläche jetzt viel stärker an fortgeschrittene Nutzer*innen im Vergleich zur UA Oberfläche. Was definitiv auch den Aufwand für die Umgewöhnung und Einarbeitung steigert. Aber natürlich bringen diese Veränderungen auch einen großen Mehrwert mit sich.
3. Die Datenerhebung funktioniert automatisch
Google Analytics 4 hat eine erweiterte – sogenannte “enhanced” und zum Teil automatisierte Datenerhebung. Ist das nicht cool?🤩
Doch was genau bedeutet das denn? Wir erklären dir, was diese teilautomatisierte Datenerhebung mit den Enhanced Measurement Events sowie der Berechnung der Metriken zu tun hat.
Enhanced Measurement Events
Google Analytics 4 erhebt jetzt automatisch die sogenannten Enhanced Measurement Events. Das bedeutet, dass für einige Events keine Anpassung an der Tracking-Implementierung bzw. dem Tracking Code mehr vorgenommen werden muss.
Diese Enhanced Measurement Events sind z.B. das Tracking von Scrolling, von Video Plays, von Interaktionen mit der Site Search, von Downloads und einigen mehr.
Events erstellen
Eine verbesserte Datenerhebung bedeutet auch, dass Events erstellt werden können, ohne den Tracking Code berühren zu müssen. Diese selbst erstellten (oder modifizierten) Events können einfach auf der Basis von bereits bestehenden Events definiert werden. Ein Beispiel ist, die getrackten Pageviews der Dankeschön-Seite nach einer Conversion in ein Event umzuwandeln.
Berechnung der Metriken
Durch das neue Event Modell und die teilweise automatische Datenerhebung hat sich auch die Berechnung einiger Metriken wesentlich verbessert oder zumindest geändert.
Bisher war in Universal Analytics die Time on Page ohne eigene Anpassungen des Tracking-Setups immer ziemlich ungenau. Das ist bei Google Analytics 4 nicht mehr der Fall. Ein großer Fortschritt! 🙌
Was ist mit der Bounce Rate passiert?
Ja, das stimmt, Google hat die Bounce Rate abgeschafft und stattdessen die Metrik Engaged Sessions eingeführt. Was im Grunde nichts anderes ist als eine umgedrehte Bounce Rate.
Die Absprungrate, also Bounce Rate, hat dargestellt, wie viele Nutzer*innen nicht mit der Seite interagiert haben. Die Engagement Rate zeigt jetzt auf, wie viele Nutzer*innen mit der Seite interagieren.
Google Analytics 4 ist anders, mächtiger und komplexer
Google Analytics 4 ist neu. Es ist anders und komplexer. Eventuell auch mehr für fortgeschrittene Nutzer*innen gebaut. Doch am Ende des Tages bleibt eine Webanalyse eine Webanalyse. Daher kein Grund zur Sorge. Wenn du es geschafft hast, dich in Universal Analytics einzuarbeiten, dann ist das mit GA4 auch möglich. Denn die Logik und die Fragen, die mithilfe der Daten beantwortet werden sollen, bleiben gleich. Einzig der Weg und die Werkzeuge haben sich ein Stück weit geändert.
Darüber hinaus ist die Entwicklung von GA4 noch nicht abgeschlossen und es können durchaus weitere Reporting Funktionen und Features hinzukommen. Es bleibt also spannend. 😎
Ein letzter Tipp von uns für dich: Plane die technische Umstellung ausführlich und lass es keine Hau-Ruck-Aktion werden. Denn ein ausgereifter Projektplan mit ausreichend Zeit ist das A und O für deinen Umstieg von Universal Analytics zu Google Analytics 4.